21 I 1897, Teplitz-Schönau (Tschechien) — 28 X 1944, KL Auschwitz-Birkenau

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Biographie

Kabarettkünstler und Dramenschreiber. Im Ghetto Theresienstadt schrieb er satirische Texte und trat im Kabarett auf.

Er war der Sohn des Komponisten Oscar Straus und der Geigerin und Konzertmeisterin Helene Neumann (die unter dem Künstlernamen Nelly Irmen auftrat). An der Universität Wien studierte er Jura und erlangte 1920 den Doktortitel. Anfangs arbeitete er im Bankensektor, später als Dramaturg und Verwaltungsdirektor u.a. des Wiener Kammerorchesters. Er schrieb Texte für verschiedene Revuen, darunter das Libretto zur Revue, die von seinem Bruder Erwin verfasst wurde: Der Tanzende Shylock: Revue um jeden Preis in zwei Teilen . Seine Ehefrau war Myra Gruhenberg, Journalistin, Schriftstellerin und Liedermacherin.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden die Werke von Leo und Myra verboten. Beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938  wurden beide als Juden entlassen und wegen ihrer jüdischen Herkunft erhielten sie Berufsverbot.

Leo und Myra wurden am 1. Oktober 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Beide engagierten sich für das kulturelle Leben des Lagers. Leo wurde Conferéncier im Kabarett „Straus-Brettl”. Dort schrieb er u.a. den satirischen Text Die Stadt Als-Ob. Auch Myra trat im Kabarett auf. Leo und Myra wurden am 12. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie umgebracht wurden.

 


Als-Ob

Text: Leo Straus
Musik: unbekannt
Aufnahme von einem Konzert von Bente Kahan, Ronen Nissan und NFM Leopoldinum Orchester in der Spanischen Synagoge, Prag, 23.11.2021.

Ich kenn’ ein kleines Städtchen
ein Städtchen ganz tip top
ich nenn’ es nicht beim Namen
ich nenn’s die stadt Als-ob.

Nicht alle Leute dürfen
in diese Stadt hinein
es müssen Auserwählte
der Als-ob Rasse sein.

Die leben dort ihr Leben
als ob’s ein Leben wär’,
und freuen sich mit Gerüchten
als ob’s die Wahrheit wär’.

Die Menschen auf den Strassen
die laufen im Galop
wenn man auch nichts zu tun hat
tut man doch so als ob.

Es gibt auch ein Kaffeehaus
gleich dem Café de l’Europe,
und bei Musikbegleitung
fühlt man sich dort als ob.

Und mancher ist mit manchem
auch manchmal ziemlich grob
daheim war er kein Grosser,
hier macht er so als-ob.

Des Morgens und des Abends
trinkt man Als-ob Kaffee,
am Samstag, ja, am Samstag
da gibt’s Als-ob Haché.

Man stellt sich an um Suppe
als ob da etwas drin
und man geniesst die Dorsche
als Als-ob Vitamin.

Man legt sich auf den Boden
als ob es wär’ ein Bett
und denkt an seine Lieben
als ob man Nachricht hätt’.

Man trägt das schwere Schicksal,
Als ob es nicht so schwer,
Und spricht von schönrer Zukunft,
Als ob’s schon morgen wär’.

Kabarettkünstler und Dramenschreiber. Im Ghetto Theresienstadt schrieb er satirische Texte und trat im Kabarett auf.

Er war der Sohn des Komponisten Oscar Straus und der Geigerin und Konzertmeisterin Helene Neumann (die unter dem Künstlernamen Nelly Irmen auftrat). An der Universität Wien studierte er Jura und erlangte 1920 den Doktortitel. Anfangs arbeitete er im Bankensektor, später als Dramaturg und Verwaltungsdirektor u.a. des Wiener Kammerorchesters. Er schrieb Texte für verschiedene Revuen, darunter das Libretto zur Revue, die von seinem Bruder Erwin verfasst wurde: Der Tanzende Shylock: Revue um jeden Preis in zwei Teilen . Seine Ehefrau war Myra Gruhenberg, Journalistin, Schriftstellerin und Liedermacherin.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden die Werke von Leo und Myra verboten. Beim Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938  wurden beide als Juden entlassen und wegen ihrer jüdischen Herkunft erhielten sie Berufsverbot.

Leo und Myra wurden am 1. Oktober 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Beide engagierten sich für das kulturelle Leben des Lagers. Leo wurde Conferéncier im Kabarett „Straus-Brettl”. Dort schrieb er u.a. den satirischen Text Die Stadt Als-Ob. Auch Myra trat im Kabarett auf. Leo und Myra wurden am 12. Oktober 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie umgebracht wurden.

 

21 I 1897, Teplitz-Schönau (Tschechien) — X 1944, KL Auschwitz-Birkenau

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